Geschichte der Vitrinen

Vitrinen sind Schaukästen, die zumindest
einseitig mit einer Glaswand
versehen sind. Damit ist die Geschichte der Herstellung und Nutzung
von Vitrinen unabdingbar mit der Geschichte der Herstellung von
farblosem, durchsichtigem Glas verbunden. Ungefähr 100 n. Christi
kann man im Römischen Reich die ersten Herstellungen solchen Glases
datieren. Es wurde jedoch vorwiegend zur Herstellung von Vasen,
Ziergegenständigen, aber auch zur Verschönerung von Gebäuden
genutzt. Die Glasscheibe selbst wurde erstmals in Deutschland um das
11. Jahrhundert entwickelt, und später in Venedig konnte die Technik
verfeinert werden. Vorwiegend wurden kleine Glasscheiben
hergestellt. Erst Jahrhunderte später in Frankreich begann man,
großflächig Glasscheiben zu produzieren. Dies diente nicht nur der
Produktion von Spiegeln, sondern auch der Anwendung im Bereich der
Bau- und Möbelproduktion.Somit waren die Menschen schon sehr früh in
der Lage, wertvolle Gegenstände
hinter Glasscheiben aufzubewahren und vorzeigbar zu machen, auch
wenn dies anfangs gewiss nur in kleinen Kästchen mit einer
Glasscheibe und anderen Kleinverglasungen geschah. Zudem war das
Glas auch ein Stoff, der ausschließlich den wohlhabensten
Schichten vorbehalten war. Dennoch: Damit war die Möglichkeit
geschaffen, Vitrinen in die Möbelherstellung zu integrieren.
Wertvolle Möbel wurden ohnehin nur für die obersten Schichten
hergestellt. Es handelte sich damals ausschließlich um
Einzelanfertigungen, und der Einbau einer gläsernen Vitrine
erhöhte den Wert des Möbelstückes noch ungemein. Die so zur
Schau gestellten Gegenstände sollten vor allem den Reichtum und
Besitz des Besitzers anschaulich machen. Auch Kirchen machten
sich Vitrinen zu Nutze, um ihre Reliquien zu schützen und
dennoch anschaubar zu machen. Ebenso wurden seltene Lehr- und
Anschauungsstücke in Universitäten hinter Vitrinen zur Schau
gestellt. |
Mit der Industrialisierung wurde auch die
Glasherstellung vom Handwerk zum Industriezweig. Glas wurde
erschwinglicher und zunehmend der Allgemeinheit zugänglich. Nun
wurden Vitrinen aus in einfacheren Haushalten verwandt. Sie waren
nicht mehr ausschließlich besonderen Werten und besonderem Reichtum
vorenthalten. Zudem wurden Vitrinen immer mehr Bestandteil
öffentlicher Zuschaustellungen. Sie wurden für Kunstausstellungen
aufgestellt, in solchen Glaskästen wurden oft öffentliche
Bekanntmachungen ausgehängt. Bis heute hat sich die Beliebtheit der
Vitrine nicht erschöpft. Im Gegenteil, ihr Einsatz ist enorm
umfassender geworfen.
Von der einfachen Schrankvitrine, die lediglich zur Vorderfront eine
Glasscheibe hat, bis hin zu großen Würfel-Vitrinen, flachen Vitrinen
zur Ausstellung von Schriftstücken oder zum Schutz solcher vor
Witterungseinflüssen ist ihr Einsatz geradezu unbegrenzt. In fast
jedem Haushalt findet sich heute irgendwo die eine oder andere
Vitrine. Wir bewahren darin unsere Sammlungen auf, aber auch einfach
Dinge, die vor Staub geschützt sein sollen. In den Museen werden
wertvolle Exponate aller Art in Vitrinen bewahrt und anschaubar
gemacht. Juweliere und andere Geschäftsleute nutzen Vitrinen, um
Schmuck und andere Gegenstände vorzustellen. Die Formen solcher
Schaukästen sind ungeheuer vielseitig geworden. Es gibt solche auf
Drehsockeln, die entweder der Betrachter bewegen kann oder die
elektrisch gesteuert werden. Die Herstellung sehr großer Glaswände
und -gegenstände macht es möglich, Schaukästen in allen denkbaren
Größen herzustellen.
Zunehmend dienen Vitrinen nicht mehr nur der Anschaulichkeit von
Gegenständen, sondern auch ihrem Schutz. Vitrinen, die wertvolle
Dinge beinhalten, sind heute mit den kompliziertesten
Schutzmechanismen bis hin zur Alarmanlage ausgestattet. Vitrinen
lassen sich aus heutigen Raumbildern nicht mehr wegdenken.